1932 – Vorabend? – Ein Weckruf

Und weil sie trägt ein Kleidungsstück
Muss sie in Angst und Nöten leben,
Das Erbe Hitlers stört ihr Glück,
Sie darf nicht frei in Deutschland leben.

Nicht bloß die Rechtsextremen, nein,
Das Bildungsbürgertum bedroht
Die Freiheit der Muslimin; Schein
Sind Weimars Weisheit, denn verroht

Sind sie im Umgang mit dem Fremden.
Es ist so fremd, weil sie nicht sprechen,
Wir sprechen Deutsch, doch sie nicht menschlich,
Die Menschlichkeit zählt hier zu Schwächen.

Das Geistesgut des Dritten Reiches
Ist niemals ganz verschwunden hier;
Nun schimmert Glanz des Burak Schweifes,
Die Weisheit Rumis ist nun hier.

Sie dringt in Deutschland langsam ein,
Die Weisheit Menschen anzusehn,
Mag Jude, Christ, mag Muslim sein,
Nur Rumi kann hier noch was drehn…

Nicht andre Chance seh ich mehr hier,
Im Dschungel deutscher Barbarei…
Man attackiert Moscheen stets hier
Und sagt zum Schein, man sei hier frei…

Ihr schweigt zum NSU noch immer,
Dies macht die Lage nur noch schlimmer,
Rassisten beim Verfassungsschutz,
Demokratie wird so zum Witz…

Ich dürfte Deutsch so auch nicht sprechen,
Ich sein ein Türkenkind, kein Deutsch
Haben keine isch Abschluss, Schwächen
Almanca schwer, ich blöd, Merz sagen.

Auf Wiedersehen, ach wie schön
Ist Poesie, für die, die‘s sehn,
Welch Schmerz sich in ihr birgt,
Ihr habt das Menschsein abgewürgt.
Werbung

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s