An Novalis‘ Volk

Unser Leben ist kein Traum, aber es soll und wird vielleicht einer werden.

Novalis
Was ist der Mensch nur ohne Traum,
Für den er lebt und webt tagtäglich?
Den findest du zuöfters kläglich,
Der nicht bewässert einen Baum.

Mein liebend Herz, es irrt verloren
Durch dieses Leben, zynisch sprechend,
Das Herz der Liebe ständig brechend –
Ich war für Höheres geboren.

Der Mensch ist Gottes Stellvertreter
Wenn er denn liebt, nicht wenn er scherzt;
Der Mensch hat sich‘s mit Gott verscherzt,
Wenn Liebenden er höhnt – Verräter.

Ich wünsche mir ein Herz zum Träumen,
Wünsch meine Kräfte mir zurück:
Zu träumen ist der Liebe Glück –
Zu lieben, Deutschland, heißt zu träumen.

Zu lieben heißt nicht zu bewerten,
Heißt nicht auf etwas reduzieren,
Heißt Menschlichkeit nicht zu verlieren,
Wenn auch die Zeiten sich verhärten.

O Deutschland, wage es zu träumen!
Erkühne dich den Schritt zu wagen,
Beende endlich dein Beklagen –
Du wirst die Liebe sonst versäumen.

Was ist der Mensch nur ohne Traum,
Für den er lebt und webt tagtäglich?
Den findest du zuöfters kläglich,
Der nicht bewässert einen Baum.

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